Computerkurse

Computerkurse mit Studierenden der Universität Kara (Togo).

Seit der Erfindung des Computers ist nun mittlerweile jedes Land auf dessen Technik angewiesen. Verwaltungsabläufe, globale Kommunikation, industrielle Produktion und damit einhergehend wirtschaftlicher Erfolg hängen enorm vom technischen Entwicklungsstand und digitalen Know-How eines Landes ab.

Das Internet eröffnet neue Möglichkeiten, Zugang zu globalen Informationen und aktuellem Wissen zu bekommen. Neue Arten der digitalen Kommunikation erlauben es, mehr Menschen am gesellschaftlichen Geschehen teilhaben zu lassen.

In den Städten Togos, aber vermehrt auch in ruralen Gebieten öffnen immer mehr Menschen Internetcafés, in denen die Bevölkerung für einen geringen Beitrag Zugang zu einem internetfähigen Computer hat. Auch einige Schulen verfügen schon über Computerräume, auch wenn es oft private Gymnasien sind. Togo ist Teil dieser Welt im digitalen Wandel, in der eine entsprechende Qualifikation mit Informatik- und Computerkenntnissen immer wichtiger wird.

Auch dieses Projekt richtet sich an unsere Zielgruppe benachteiligte junge Menschen in Togo. Manche Kinder und Jugendliche in Kara leben in Auffangheimen und -zentren für junge Menschen, weil es ihnen zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist, in einer Familie zu leben, wie es z. B. bei Waisenkindern oder Straßenjugendlichen der Fall sein kann. Ihnen wird es in der Regel ermöglicht, zur Schule zu gehen und einen geregelten und geschützten Tagesablauf zu haben. Während der langen Sommerferien fällt die tägliche Beschäftigung „Schule“ allerdings weg, was den Tagesablauf durcheinanderbringen und zu risikoreichen Aktivitäten auf der Straße führen kann. Um dem vorzubeugen und um das oben erwähnte Computer-Know-How der jungen Generation zu fördern, wollen wir besonders in der schulfreien Zeit Computerkurse für Kinder und Jugendliche aus besagten Heimen und Zentren finanzieren.

Hierfür hat unser Partnerverein Togo Ta Alafia in Togo Kontakt mit dem Inhaber eines Informatikzentrums aufgenommen, der sich bereit erklärt hat, den 12- bis 18-Jährigen Grundwissen näher zu bringen. Hierzu zählt zunächst, wie ein Computer verkabelt ist, in einem Großteil der Zeit wird jedoch in Basisprogramme wie Word, Excel und Powerpoint eingeführt, um am Ende das Internet zu thematisieren und selbst Recherchen anzustellen. Einige der Jugendlichen haben bereits ihr Abitur abgeschlossen und können sich von dem Betreiber des Internetcafés Ideen und Ratschläge für den Aufbau einer eigenen kleinen Firma einholen, die z. B. IT-Dienste in der Stadt anbieten könnte.

Bilanz:

Insgesamt 33 Straßenkinder und 57 Heimkinder und -jugendliche nahmen mit Begeisterung an organisierten Kursen von Togo Ta Alafia teil. Sechs Monate nach dem Kurs wurden die Teilnehmer*innen befragt. Ein Teil der Straßenkinder, die sich vor dem Computerkurs weigerten zur Schule zu gehen, wurden nicht auf der Straße, sondern in Schulen angetroffen. Sie gaben an, dass der Computerkurs sie motiviert habe und nun das Ziel hätten, Informatiker zu werden. Ein Straßenjugendlicher hat dadurch sogar einen Job in einem Cybercafé gefunden.
Die Heimkinder wurden von den Mitschüler*innen in der Schule positiver wahrgenommen, da diese das Privileg hatten, die Nutzung von Computern erlernen zu können.

Ein weiterer Kurs wurde sozial benachteiligte Studierende angeboten. Die 83 Teilnehmenden am Computerkurs von Togo Ta Alafia berichteten, dass sie vorher Informatiker bezahlen mussten, um sich an der Universität einschreiben zu können, Probleme bei Recherchen zu wissenschaftlichen Arbeiten hatten, oder sogar Hausarbeiten handschriftlich schrieben, um diese anschließend von einer Person gegen Bezahlung abtippen zu lassen. Mit dem Besuch des Computerkurses stellen diese Aufgaben jetzt kein Hindernis mehr für sie dar.
Durch dieses Projekt erhielten nicht nur junge benachteiligte Menschen wichtiges Know-How für Gegenwart und Zukunft. Wir förderten mit dem Informatikzentrum außerdem ein lokales Unternehmen und konnten bereits bestehende Ressourcen nutzen.

Die mehrheitlich positiven und teilweise sehr positiven Rückmeldungen und Resultate haben das deutsch-togoische Team dazu motiviert, informatisches Wissen in der breiten Gesellschaft zugänglich zu machen. Gemeinsam wurde daher 2022 das „Projet Mateng“ initiiert.