Zusammenfassung: Die kontaktlosen Handwasch-Stationen werden an öffentlichen Plätzen, z.B. an Märkten aufgestellt. Die Nutzung von Wasser und Seife sind für jeden Menschen kostenlos. Die Bedienung erfolgt über ein Fußpedal.
Wir haben bereits die Anschaffung von 23 Handwasch-Stationen finanziert. Mit Ihrer Hilfe möchten wir weitere Stationen errichten.
Die aktuelle weltweite Gesundheitskrise wird Togo voraussichtlich stark treffen. Das Gesundheitssystem ist nicht vorbereitet und die wirtschaftlichen Konsequenzen werden gravierend sein.
Wir finden es sinnvoll, der Bevölkerung Togos während der aktuellen Pandemie kontaktlose Handwasch-Stationen an öffentlichen Plätzen zur Verfügung zu stellen, damit die Menschen sich im Alltag öfter die Hände waschen können. Dies kann zu einer Verlangsamung der Ausbreitung der Krankheit COVID-19 beitragen. Hierzu unterstützen wir eine Initiative der togoischen Regierung und möchten die Zahl der erreichten Menschen vergrößern.
Details: Das neuartige Coronavirus hält die Weltwirtschaft aktuell fest im Würgegriff und sorgt vielerorts bereits jetzt für eine Überlastung der lokalen Gesundheitsversorgung.
Das Coronavirus SARS-CoV-2 löst bei Infizierten die Erkrankung COVID-19 aus. Während der überwiegende Teil der Erkrankungen einen symptomlosen oder milden Verlauf hat, prägt ein geringer Prozentsatz der betroffenen Patienten schwere Verläufe mit beidseitigen Lungenentzündungen aus, die zum Lungenversagen, einer Blutvergiftung (Sepsis) und dadurch zum Tod führen können.
Bis zum aktuellen Zeitpunkt gibt es kein auf dem Markt erhältliches Medikament, das die erwähnten Viren direkt im Körper zuverlässig bekämpfen kann. Daher muss zurzeit bei schweren Verläufen mit Lungenversagen eine symptomatische Behandlung erfolgen, indem der Patient mit lebenserhaltenden Maßnahmen so lange unterstützt wird, bis das körpereigene Immunsystem die Vermehrung gestoppt und die vorhandenen Viren weitestgehend bekämpft hat. Hierzu ist es oft notwendig, den Patienten in ein künstliches Koma zu versetzen, zu intubieren und in Bauchlage maschinell zu beatmen. [1] Damit kann die Sauerstoffkonzentration im Blut meistens wieder soweit erhöht werden, dass der Patient eine gute Überlebenschance hat. In manchen Fällen sind kreislaufstabilisierende Medikamente (Katecholamine) zu verabreichen.
Für jeden Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf wird also ein Beatmungsplatz auf einer Intensivstation mit geschultem Personal benötigt. Bei einer Überlastung des Gesundheitssystems steigt die Fallsterblichkeit (Letalität), da viele der schwer betroffenen Patienten keine künstliche Beatmung mehr erhalten können.
Das Virus kann im Körper mit unterschiedlichen Testmethoden nachgewiesen werden. Jedoch ist die Verfügbarkeit an Testreagenzien auf dem Markt begrenzt. Hierdurch gelingt es finanzkräftigen Industrienationen besser, weite Teile der Bevölkerung zu testen. In wirtschaftsschwachen Ländern kann kaum getestet werden. Somit sind die Länder der Welt unterschiedlich blind im Bezug auf den Verlauf der Pandemie.
Die Zahl der Infizierten steigt in jedem Land exponentiell. Der Anstieg der Fallzahlen findet zunächst langsam und weitestgehend unbemerkt statt. Da das Tempo des Wachstums aber immer weiter ansteigt, kommt es irgendwann zu einem plötzlichen und sprunghaften Anstieg von Erkrankten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Deren Zahl ist so groß und wächst weiterhin so rasant, dass bei einem ungebremsten exponentiellen Wachstum jedes Gesundheitssystem weltweit überlastet wird. Eindämmungsmaßnahmen können dafür sorgen, dass die Exponentialkurve abgeflacht und dadurch das enorme gleichzeitige Aufkommen von Erkrankungen etwas entschärft wird. Es wird gleich viele Erkrankte geben, jedoch über einen größeren Zeitraum verteilt.
Gerade befindet sich das Land Togo in der Phase des langsamen unbemerkten Anstiegs. Es sind zum jetzigen Zeitpunkt 1877 Tests durchgeführt worden und 73 davon positiv ausgefallen. Wir müssen davon ausgehen, dass auch in Togo und seinen Nachbarländern eine schnelle Ausbreitung stattfinden wird, wobei viele Fälle symptomatisch verlaufen werden. Zwar ist die Bevölkerung in Togo durchschnittlich sehr jung, jedoch gibt es trotzdem viele Menschen, die zum Beispiel durch Lungenkrankheiten, Hepatitis, Diabetes, Krebs, AIDS und Störungen des Immunsystems in Folge von Mangelernährung zu den Risikogruppen für schwere COVID-19-Verläufe gehören.[2] Ein Großteil der Menschen kocht zum Beispiel auf Holz- oder Kohleöfen im Haus, was laut einer Studie der Liverpool School of Tropical Medicine in vielen Fällen zu ernsten Lungenerkrankungen führt[3].
Zusätzlich ist das Gesundheitssystem von Togo mit etwas weniger als 20 Beatmungsgeräten schlecht vorbereitet. 250 weitere Geräte wurden nun von der Regierung bestellt[4]. Damit hätte Togo für etwa 8 Millionen Menschen rund 270 Beatmungsgeräte. Zum Vergleich: Deutschland strebt etwa 5000 Beatmungsgeräte pro 8 Millionen Einwohner an[5]. Des Weiteren gibt es in Togo keine flächendeckende Krankenversicherung.
Sollte sich das Virus also ungehindert in Togo ausbreiten, könnte dies zu tausenden Toten innerhalb einer sehr kurzen Zeit führen. Die Bestattung der Verstorbenen stellt eine weitere große Hürde dar. Wenn zu viele Menschen gleichzeitig sterben, werden Massengräber nötig. Leider ist eine Verlangsamung der Ausbreitung schwer umzusetzen. Ausgangssperren über Wochen sind nicht möglich, da sehr viele Menschen unter der Armutsgrenze leben und keine Ersparnisse besitzen. Diese Menschen könnten sich und ihre Familien zu Zeiten der Isolation nicht ernähren, was auch zu Todesfällen führen kann. Die Wirtschaft muss also weitestgehend aufrechterhalten werden, damit die Menschen ihr tägliches Einkommen haben und eine Ernährungssicherheit gewährleistet ist.
Gegenwärtig hat der Staat eine Schließung aller Schulen und eine nächtliche Ausgangssperre von 19.00 bis 06.00 Uhr durchgesetzt. Messen und Gruppengebete sind verboten. Die Märkte bleiben aber offen.
Letztendlich können in Togo nur solche Maßnahmen sinnvoll sein, die zwar die Ausbreitung der Krankheit bremsen, aber die Wirtschaft nicht komplett zum Erliegen bringen. Denkbar sind Aufklärungskampagnen, Versammlungsverbote, Abstandsregeln, Hygienemaßnahmen und die flächendeckende korrekte Anwendung von Gesichtsmasken.
Beispielsweise haben wir als Verein in den letzten Tagen Aufklärungsvideos zum Thema Coronavirus in Französisch und Kabiyè auf unserem Youtube-Kanal (link) veröffentlicht. Weiterhin wollen wir Hygienemaßnahmen in Togo unterstützen.
Eine Regierungsinitiative möchte den Menschen im Alltag die Möglichkeit geben, sich häufiger die Hände zu waschen. Dafür sollen an öffentlichen Plätzen kontaktlose Handwasch-Stationen errichtet werden. Bei diesen wird mit einem Fußpedal ein Wasserstrahl erzeugt, unter dem die Hände gewaschen werden können, ohne die Vorrichtung zu berühren. Seife steht ebenfalls zur Verfügung. Die Handwasch-Stationen werden von einer lokalen Firma gebaut.
Die Kommunalregierungen in einer Präfektur sind für die Anschaffung verantwortlich und es werden für jeden Aufstellungsort Verantwortliche bestimmt, die die Wasser- und Seifenbehälter regelmäßig auffüllen.
Wir von Togo Ta Alafia möchten die Präfektur Kozah im Norden Togos bei diesem Vorhaben unterstützen und möchten dafür sorgen, dass noch mehr Menschen erreicht werden. Das Team in Togo hat bei den vier Kommunen der Präfektur die Bedarfe abgefragt. Wir haben bereits die Anschaffung von 23 Handwasch-Stationen finanziert. Diese sind auch schon an die vier Kommunen übergeben worden. Insgesamt werden allerdings mindestens 50 benötigt. Hierbei ist Ihre Hilfe gefragt. Eine Station kostet 50.000 Francs CFA, was 76,09€ entspricht. Wenn Sie uns unterstützen möchten, gibt es weiter unten auf der Seite den „Spenden“-Button, der Ihnen mit einem Klick verschiedene Möglichkeiten zum Spenden aufzeigt. Geben Sie gerne das Stichwort Covid-19 bei der Spende mit an.
Wir wissen, dass wir die Ausbreitung des Virus in Togo nicht verhindern können und dass voraussichtlich viele Menschen sterben werden. Jedoch senkt häufiges Händewaschen in Kombination mit weiteren Hygieneregeln erwiesenermaßen das Infektionsrisiko. Jede verhinderte Infektion ist sinnvoll und rettet eventuell Leben. Bitte helfen Sie uns dabei. In Deutschland sind wir vergleichsweise gut aufgestellt, das gilt für Togo und viele andere Länder des globalen Südens leider nicht. Die Prognosen sind düster. Das Trauma in der Bevölkerung, dass das Aufkommen von mehreren zehntausend Toten innerhalb weniger Tage und Wochen hinterlassen würde, ist schwer vorstellbar. Hoffen wir alle, dass es nicht dazu kommt.
Timo Hautz, Student für Rettungsingenieurwesen, Stand: 10.04.2020
Quellen:
- https://www.mdr.de/wissen/so-funktioniert-beatmung-intensivstation-corona-100.html
- https://www.deutsche-familienversicherung.de/ratgeber/artikel/coronavirus-symptome-verlauf-behandlung/
- https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/asthma/symptome/verschmutzte-luft-zuhause-luftverschmutzung-im-haushalt-gefaehrdet-mehr-als-jeden-dritten_id_4102903.html
- https://www.republicoftogo.com/Toutes-les-rubriques/Sante/Le-Togo-passe-commande-de-respirateurs
- https://www.n-tv.de/panorama/Warum-ist-die-Sterblichkeitsrate-so-niedrig-article21657232.html